Zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Geesthacht, Julian Peemöller, konnten über 60 interessierte Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen begrüßt werden, unter ihnen auch die SPD-Landtagsabgeordnete Kathrin Wagner-Bockey.
In meiner Einführung unterstich ich, dass der zügellose Plastikkonsum der vergangenen Jahre und die damit einhergehende Gesundheits- und Umweltgefährdung einen bewussteren und einschränkenden Umgang mit Plastik notwendig machen. Um den Plastikkonsum zu verringern kommt es auch auf durchgreifende Rahmenbedingungen an – Verbote oder eine höhere Bepreisung von Plastik helfen, auf Alternativen umzusteigen. Beim Einsatz von Verpackungen muss konsequent auf Recyclingfähigkeit und die Vermeidung von Kunststoffen gesetzt werden. So gibt das neue Verpackungsgesetz (zum 1. Januar 2019 in Kraft getreten) erhöhende Recycling-Quoten vor: Kunststoffverpackungen im dualen System müssen von 36 % (2018) auf 63 % bis zum Jahr 2022 ansteigen (Stufe 1, 2019: 58,5 %). Weitere Maßnahmen zur Reduktion von Plastik müssen aber folgen.
Einem Kurzfilm zur Nutzung und Geschichte von Kunstoffen schloss sich der Vortrag von Mark Lenz an, in dem es unter anderem um die Auswirkungen von Plastikmüll und Mikroplastik auf das Meer und Meerestiere ging. 2010 seien circa 7 Millionen Tonnen Plastik ins Meer gelangt. Es werde davon ausgegangen, dass sich diese Zahl bis 2025 verzehnfacht – oder sogar noch darüber liegt. Da Plastik in der Natur nicht abgebaut werden könne – hierzu sei nach heutigem Wissensstand kein Organismus in der Lage – habe dies deutliche Auswirkungen, so Mark Lenz. Schildkröten können beispielsweise nicht zwischen Plastiktüten und Quallen unterschieden. Verwechseln Tiere Plastikmüll mit Nahrung kann dies zu Blockaden im Verdauungstrakt, zu einem Verhungern durch Pseudosättigung oder zu Vergiftungen durch Schadstoffe führen. Daher komme es darauf an, dass in Ländern bzw. für Länder mit hoher Müllbelastung Entsorgungskonzepte erarbeitet werden, mit denen die Zufuhr von Müll ins Meer verhindert wird. Hierfür gebe es verschiedenste Konzepte und Anreize, so können beispielweise im indonesischen Surabaya Pendler die Kosten für ihre Busfahrkarte mit Plastikmüll begleichen.
Wie auch im menschlichen Körper konnte inzwischen bei zahlreichen Tierarten Mikroplastik nachgewiesen werden. Das GEOMAR hat zu den Auswirkungen von Mikroplastik unter anderem eine siebenmonatige Studie mit Miesmuscheln durchgeführt, berichtete Mark Lenz.
Bei der sich anschließenden Diskussion bestand Einigkeit darin, dass jede und jeder selbst gefragt sei, bei der Vermeidung von Plastikmüll mit anzupacken – so berichteten einige der Besucherinnen und Besucher von erfolgreichen Müllsammelaktionen.
Antworten auf die Frage ‚Was kann man tun‘ hatte auch Mark Lenz, so sprach er sich für Müllreduktion aus, Re- und Upcycling, Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung, Verzicht von Plastikpartikeln in Kosmetika, die Ausstattung von Klärwerken mit einer 4. Klärstufe bzw. mit Tuchfiltern, Bereitstellung von Abfallbehältern an Häfen, Fishing for Litter und Beach Clean-ups und eine Kennzeichnung auf den Verpackungen.