Margit Haupt-Koopmann, Vorsitzende der Geschäftsführung, und Volker Lenke, Leiter Stab Landespolitik sowie Projektleiter Flucht/Asyl, machten dabei auf die zentrale Rolle von Berufsausbildungen aufmerksam: Für eine gute strukturelle Aufstellung Schleswig-Holsteins auf dem Arbeitsmarkt komme es insbesondere darauf an, Jugendlichen frühzeitig die Möglichkeit zu geben, herauszufinden, ob für ihre beruflichen Ziele ein Studium erforderlich ist, oder sie möglicherweise in einem Ausbildungsberuf besser aufgehoben sind. Gute Praktika seien hier sowohl eine Chance für Schüler*innen als auch für Betriebe. Letztere könnten so eine Bindung zu den Jugendlichen aufbauen und feststellen, wer zum Unternehmen passe und den beruflichen Herausforderungen am besten gewachsen sei. Darüber hinaus dürfe man auch diejenigen nicht aus dem Blick verlieren, die schulisch „durch das Raster fallen“. Hier könne die Jugendberufsagentur gezielt Hilfe anbieten. Weiterhin sei wünschenswert, dass Betriebe und Gewerke in eigener Initiative mehr auf sich aufmerksam machten.
„Ein guter Arbeitsmarkt braucht Fachkräfte, und die gibt es nicht auf Knopfdruck“, so Margit Haupt-Koopmann. Eine ständige Aufgabe sei daher die kontinuierliche Fachkräftesicherung. Dabei dürfe man sich nicht darauf verlassen, dass entsprechende Arbeitnehmer*innen aus dem Ausland zu uns kommen, sondern müsse mit geeigneten Maßnahmen dafür sorgen, dass dem Markt gut ausgebildete Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Dies gelte auch im Hinblick auf die Menschen, die aufgrund des Krieges in der Ukraine zu uns kommen. Die Geflüchteten müssten zunächst bei uns ankommen, und es sei eine große Aufgabe, einen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt herzustellen. Zu diesem Zweck gebe es unter anderem eine Bundesweite Hotline für Geflüchtete und Infoveranstaltungen zum Thema Arbeit in Flüchtlingsunterkünften. Klar sei aber auch, dass die Angebote der Bundesagentur für Arbeit freiwillig seien – niemand, der aus der Ukraine nach Deutschland kommt, muss sie wahrnehmen. Entscheidend für einen erfolgreichen Berufseinstieg ist auch eine gute Kinderbetreuung. Nur wenn wir es schaffen, ein ausreichendes Angebot an Betreuungsplätzen sicherzustellen, können wir den Menschen aus der Ukraine ermöglichen, auch beruflich Fuß zu fassen.
Herzlichen Dank für den Austausch!